MB 14-2020 vom 1.4.2020 – Grenzenlose Hilfe
Vor fast 8 Jahren, im November
2012, war Thomas Gebauer Allmende-Gast im Museumskeller. Sein
damaliger Vortrag (heute aktueller denn je): „Weltweite Solidarität für
Gesundheit“.
Gebauer, Jahrgang 1955, war von 1996 bis 2018 Geschäftsführer
der Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international.
Er ist einer der beiden Gründer der „Internationalen Kampagne zum
Verbot von Landminen“, die 1997 in Oslo mit dem Friedensnobelpreis
ausgezeichnet wurde.
Im Internet ist in der Sendereihe „Dissens“ unter dem folgenden Link ein interessantes Interview mit ihm zu hören: https://podcast.dissenspodcast.de/65-corona02.
Unter der Überschrift „Das Coronavirus bezwingen wir nur mit grenzenloser Hilfe“ zeigt er auf, dass die gegenwärtige Situation in Italien einen Vorgeschmack davon gibt, was den Ländern des globalen Südens bevorsteht. In Italien sind im Zuge der extremen neoliberalen Gesundheitspolitik von Berlusconi & Co in den letzten 10 Jahren über 70.000 Krankenhausbetten abgebaut worden. 175 Krankenhäuser und Hunderte von lokalen Gesundheitsämtern wurden geschlossen. Der Grundsatz einer umfassenden staatlichen Gesundheitsversorgung wurde zugunsten des profitorientierten Privatsektors aufgegeben, bei dem die Menschen für ihre Versorgung bei Krankheit bezahlen müssen.
So wie wir heute hier in
Europa leben, wie wir wohnen, essen, reisen, das ist für die meisten Menschen
auf der Welt unmöglich. Oft nehmen wir das einfach als gegeben hin und
trauen uns nicht zu fragen, auf wessen Kosten wir letztendlich unseren
Lebensstil aufrechterhalten. Wie Corona zeigt, können wir uns aber nicht
abschotten, ohne den Warenverkehr und den weltweiten Tourismus zu unterbinden.
Gebauer schlägt vor, weltweit ein bedingungsloses Grundeinkommen
einzuführen. Das Geld dafür wäre vorhanden, wie wir gerade sehen.
Weitere Infos: www.medico.de