Montag, 23. September, 19 Uhr, Glockenkelter, Hindenburgstr. 43: Filmpremiere: „Hausnummer Null“. In Anwesenheit der Filmemacherin Lilith Kugler

Die in Stetten aufgewachsene Lilith Kugler (Jahrgang 1991) begleitet in dieser vielfach preisgekrönten Langzeitdokumentation den jungen Obdachlosen Chris, der seine Drogensucht in den Griff bekommen will, um in ein neues Leben zu starten.

Als Lilith Kugler zum Filmstudium nach Berlin kommt, ist der obdachlose Chris der Erste, der sie willkommen heißt. Chris lebt gemeinsam mit seinem Kumpel Alex an einer S-Bahn Station im Zentrum der Hauptstadt, umsorgt von der gesamten Nachbarschaft. Doch er ist suchtkrank und schafft es nicht, sich aus dem Teufelskreis zu befreien. Als es ihm schlechter und schlechter geht und er nur knapp dem Tod entkommt, beschließt er, dass er weg muss von der Straße und weg vom Heroin. Aber wohin? Wie kann ein junger Mann in unserer Gesellschaft seinen Platz finden, obwohl er seit Kindesalter nie irgendwo hingepasst hat – oder passen wollte?
Bei der Weltpremiere ihres Films beim Max-Ophüls-Festival sagte sie: „Ich beobachte schon länger, dass mich Menschen anziehen, deren Lebensentwürfe – egal ob gezwungenermaßen oder bewusst – nicht der Norm entsprechen. Sie sind eine Erinnerung daran, dass unsere Gesellschaft viel diverser ist, als ich sie in meiner gefilterten Komfortzone wahrnehme. Und sie beweisen, dass es immer Alternativen zu vermeintlichen Standards gibt. Teil der Gesellschaft – am Rande der Gesellschaft – Minderheit – integriert – geduldet – ausgeschlossen: Wo genau verlaufen die Grenzen zwischen diesen Begriffen? Wer definiert sie und auf welcher Grundlage?“
Ein Vertreter der Erlacher Höhe Obdachlosenhilfe berichtet nach dem Film über die Situation von wohnunglosen Menschen im Rems-Murr-Kreis.
Der erste Langfilm von Lilith „La Maladie du Demon“ über die Behandlung psychisch Kranker in Burkina Faso wurde ebenfalls schon in Stetten gezeigt.
Eintritt: 7 Euro, Jugendliche und Studierende frei.
In Kooperation mit dem Kommunalen Kino Kernen und dem Arbeitskreis Solidarische Welt Stetten

Filmplakat „Hausnummer Null“, Foto Verleih
Lilith Kugler, Foto privat