Sonntag, 6. Oktober 2024, 11 Uhr, VHS-Himbeerbau, Kirchstr. 12/1, Stetten (bitte beachten: geänderter Ort!): Provinzielle Lebenswege mit Paul Schobel

Paul Schobel, Jahrgang 1939, wuchs in kleinen, ländlichen Verhältnissen im katholisch geprägten Dietingen auf, dort, wo heute der berühmte Aufzug-Testturm der Firma TKE an der Autobahn A81 steht. Nach dem Abitur im 5 km entfernten Rottweil studierte er Theologie in Tübingen und Innsbruck und wurde 1963 zum Priester geweiht.
Prägend für seine spätere Tätigkeit waren seine Vikarsjahre in Böblingen und Wasseralfingen, in denen er knallhart mit der industriellen Arbeitswelt konfrontiert war. 1966 wurde er Jugendpfarrer der „Christlichen Arbeiterjugend CAJ“ in der Diözese Rottenburg-Stuttgart und baute gleichzeitig eine erste „Beratungsstelle für Kriegsdienstverweigerer“ auf.
Nachdem die Deutsche Bischofskonferenz 1972 seine Wahl zum Bundeskaplan der CAJ nicht akzeptierte, wurde er schließlich – nach vielen Konflikten – „Industriepfarrer“ im Raum Böblingen/Sindelfingen. Diese Aufgabe umfasste auch die praktische Arbeit bei verschiedenen Firmen, u.a. „beim Daimler“ am Band.

Mit weiteren MitstreiterInnen schuf er 1987 in Böblingen das heute noch existierende „Arbeiter- und Arbeitslosenzentrum“ und leitete von 1991 bis 2008 die Betriebsseelsorge in der Diözese. Über seine Erfahrungen in der Arbeitswelt veröffentlichte er zahlreiche Bücher. Sein religiös motivierter Blick auf die Benachteiligten und Vergessenen einer kapitalistischen Wirtschaft brachten ihm die Bezeichnung „Herz-Jesu-Sozialist“ ein, was er als Ehrentitel betrachtet.

Auch in seinem Ruhestand ist Paul Schobel ehrenamtlich in der betrieblichen Konflikt- und Mobbingberatung, als Rundfunkpfarrer und mehr denn je als engagierter Kriegsgegner aktiv.

Mit dem Allmende-Vorsitzenden Ebbe Kögel unterhält er sich über seinen Lebensweg.

Eintritt frei, Spenden erwünscht.

Paul Schobel, Foto privat
Buchumschlag Paul Schobel: „Gerecht geht anders“, Foto Verlag