Mittwoch, 2. April 2025: Wieder mal „Zensur“ im Mitteilungsblatt Kernen

Nein, „Zensur“ dürfen wir ja nicht sagen. Sondern „Nicht-Abdruck“ wegen Nichteinhaltung der Vorschriften. Der folgende Artikel, den wir am Montagmorgen, 31. März 2025 ins Redaktionssystem des Grübel-Verlages eingestellt hatten, wurde k o m p l e t t rausgenommen.
Dies wurde von Seiten des Rathauses folgendermaßen begründet:
„Vielen Dank für Ihre Einsendung. Wir haben Ihren Beitrag sorgfältig geprüft. Leider kann der Beitrag in der aktuellen Form nicht veröffentlicht werden, da er nicht mit den Vorgaben des Redaktionsstatuts übereinstimmt.
Die relevanten Abschnitte des Statuts lauten:
1. **§ 4.1**: „Eindeutig politisch wertende Inhalte werden im ‚Mitteilungsblatt Kernen im Remstal‘ nicht veröffentlich
➝ Ihr Beitrag enthält mehrere politische Wertungen und Stellungnahmen.
2. **§ 7.1**: Definiert die zulässigen Veröffentlichungen für Vereine
➝ Der Beitrag geht über die erlaubten Veröffentlichungsarten hinaus.
Wir empfehlen eine Neuformulierung als reine Veranstaltungsankündigung mit:
– Titel der Veranstaltung
– Datum, Uhrzeit und Ort
– Neutraler Kurzbeschreibung ohne politische Wertungen
– Name des Referenten und seiner Funktion.
Sie können den Beitrag gerne in überarbeiteter Form für die kommende Ausgabe erneut einreichen. Die neue Version wird dann selbstverständlich nochmals nach den Vorgaben des Redaktionsstatuts geprüft.“

Leider konnten wir urlaubsbedingt darauf nicht mehr reagieren.

Untenstehend der gesamte (nicht abgedruckte) Artikel. Die geneigt LeserInnen-Schaft darf dann raten, an welchem Satz die hohen Herren wohl Anstoß genommen hatten:

Allmende für Mitteilungsblatt 14-2025 vom 2.4.2025 Sterben Ukraine
Vortrag „Ukraine – sterben und sterben lassen“ am 9.4.
Schon öfters hat sich die Allmende mit dem Krieg in der Ukraine beschäftigt – mit unterschiedlichen Sichtweisen auf den Konflikt.
In dem im Verlag „Buchmacherei“ Ende letzten Jahres erschienenen Sammelband „Sterben und sterben lassen“ kommen verschiedenste oppositionelle Stimmen aus der Ukraine und aus Russland zu Wort, z.B. Menschen aus beiden Ländern, die den Kriegsdienst verweigern.
Das Buch, das 2024 erschien, ist aktueller denn je, in einer Zeit, in der auch in Deutschland massiv aufgerüstet wird und die Bevölkerung „kriegstüchtig“ gemacht werden soll.
Thomas Waimer, der Referent, ist Mitherausgeber von „Sterben und sterben lassen“. Er lebt in Berlin und ist Teil des Verlagskreises der „Buchmacherei“ und Redakteur des Online-Magazins „Communaut“. Er forscht und schreibt u.a. zur Geschichte der Arbeiterbewegung, zu Militarisierung und Fragen der Stadtforschung. Er kommt am Mittwoch, 9. April 2025 um 20 Uhr in die Begegnungsstätte Stetten, St. Pierre Platz und stellt einzelne Kapitel aus dem Buch vor. (Anderen Veranstaltungsort beachten!). Eintritt frei. 
Heute abend: Film + Vortrag „Rabiye Kurnaz gg. G.W. Bush“
Für Kurzentschlossene: Heute abend, Mi, 2.4., 19 Uhr, Glockenkelter: der preisgekrönte Film über den Kampf der Mutter des unschuldig in Guantanamo einsitzenden Murat Kurnaz für seine Freilassung. Zur Vorführung anwesend ist der Rechtsanwalt Bernhard Docke, der damals die Familie anwaltlich vertrat. Er spricht über die rechtlichen und politischen Hintergründe des Falles. 
Rundgang „Stetten in NS-Diktatur“
Am Sa, 12.4, 14 Uhr, Schloßhof. Siehe Beitrag Geschichtswerkstatt in diesem MB. Oder www.allmende-stetten.de


Urlaubsbedingt konnten wir auf das obenstehende Schreiben nicht mehr reagieren. So wurde der gesamte Artikel rausgenommen und die Hinweise auf die beiden anderen Veranstaltungen wurden ebenfalls nicht abgedruckt.
Zur Filmveranstaltung „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“ mit Rechtsanwalt Bernhard Docke kamen dann immerhin über 60 ZuschauerInnen, trotz gleichzeit stattfindendem VfB-Pokalspiel. (Siehe Foto).


Rechtsanwalt Bernhard Docke im Gespräch mit dem Publikum des Films „Rabiye Kurnaz gg. George W. Bush“. 2.4.2025, Glockenkelter, Foto C. Konzmann