Samstag, 21.10.2023, 16:30 + 20 Uhr, Glockenkelter, Obergaß 43 (Hindenburgstr), Stetten im Remstal: Diavortrag – “Ibr miir kommd koiner mee” – 70 Jahre Träume, Hoffnungen und Kämpfe eines schwäbischen Anarchisten

Bitte beachten: Eine Voranmeldung an info@allmende-stetten.de bzw. Tel. 07151.42866 ist unbedingt erforderlich.

In einem zweigeteilten Vortrag blickt der Allmende-Vorsitzende Ebbe Kögel zurück auf die 70 Jahre seines Lebens.

Er ist der Spross einer seit über 300 Jahren im Wengerterdorf Stetten im Remstal ansässigen Familie von Bauern und Handwerkern, die Boomwart Beurer und die Schreiner Vetter. Sein Vater kommt aus einer Waiblinger Arbeiterfamilie.

In Stetten entsteht im April 1968 das erste selbstverwaltete Jugendzentrum in der Bundesrepublik, bei dem er sich ab 1971 engagiert und das in seinem Leben und bei seiner politischen Bewusstwerdung eine entscheidende Rolle spielt. Vor allem mit der spektakulären Hausbesetzung im März 1977. Und später mit den beiden Büchern der „Ruhestörung“ über die Geschichte dieses Jugendzentrums, die er 1994/95 zusammen mit Friederike Kamann schreibt. Im “Jodzäd”, wie es im Dorf genannt wird, erfolgt auch die erste Berührung mit anarchistischen Ideen, die dann sein Leben begleiten.
Die Überschrift “Ibr miir kommd koiner mee” ist die (freie) schwäbische Übersetzung des anarchistischen Wahlspruches “Ni dieu, ni maitre” [Kein Gott, kein Herr]

Schon während seiner Lehre und späteren Tätigkeit als Maschinenschlosser beim Bosch engagiert er sich ab 1973 als Jugendvertreter, später als gewerkschaftlicher Vertrauensmann.

Ab 1979 geht es dann in die „weite Welt“: zuerst mit Aktion Sühnezeichen nach Israel. Dem schließen sich (Arbeits-)Aufenthalte in Italien und Frankreich sowie ein Sprachlern-Aufenthalt im Baskenland/Spanien an.
Ab 1994 studiert er (über den 2. Bildungsweg) in Hamburg an der Hochschule für Wirtschaft und Politik HWP. Im Rahmen des Studiums folgen Studienaufenthalte in Chicago und ein Master-Abschluss an der London School of Economics LSE.

Nach der Jahrtausendwende Rückkehr ins Heimatdorf, für die Pflege der Eltern. 2005 Gründung des Politik- und Kulturvereins Allmende Stetten und zahlreiche andere Tätigkeiten in Vereinen und Organisationen. (AnStifter Stuttgart, Initiative Hotel Silber, Widerstand gegen S21, Kommunales Kino usw.).
Seine vom Großvater “vererbte” Leidenschaft als Heimatforscher findet 2015 Ausdruck in der Gründung der David-Pfeffer-Geschichtswerkstatt und dem (Film-)“Projekt Dorfgedächtnis“ der Allmende.
2014 Entstehung des Parteifreien Bündnisses PFB, mit der anschließenden Kandidatur für den Gemeinderat. Wiederwahl 2019 als Stimmenkönig mit großem Vorsprung vor den Vertretern der etablierten Parteien.
Berufliche Tätigkeit als Bademeister im Freibad Stetten, seit 2020 in Rente.

Der Diavortrag über sein Leben ist zweigeteilt:
Saalöffnung um 15:30 Uhr. Start mit Kaffee und Kuchen. Um 16:30 Uhr (bis 17:45 Uhr) beginnt der 1. Teil des Vortrags (Kindheit, Jugend, Ausbildung). Anschließend Abendessen.

Der Einstieg in den 2.Teil am Abend um 20 Uhr ist der biographische Film “Ich bin ein freier Mensch” über das Leben der mit Ebbe befreundeten Hannelore Porè, Jahrgang 1938. Sie feiert an diesem Tag ebenfalls einen 70er. Vor 70 Jahren kam sie nämlich in die Anstalt (heute Diakonie) Stetten.

Danach folgt der 2. Teil des Vortrags (Betrieb und Gewerkschaft, Internationalismus, politische und kulturelle Aktivitäten).
Anschließend Ausklang mit gemütlichem Beisammensein.

Die beiden Vorträge können natürlich auch getrennt voneinander besucht werden.

Der Eintritt für diese Veranstaltung ist frei. Auch das Essen (das vom „Ochsen“ kommt), koschd nix. Für Getränke wird um eine Spende gebeten.

1961, Volksschule Stetten im Remstal, Foto Privatarchiv Ebbe Kögel
1975, Altapiersammlung, Jugendzentrum Klosterstr. 20, Foto Rudi Idler
2012, Rede bei S-21 Montagsdemo, Foto Ulli Fetzer