August Lämmle und Josef Eberle – schwäbische Dichter zwischen Anpassung und Widerstand

Mittwoch, 06.11.2019 um 19:00 Uhr
Die nach wie vor besten – wenn auch oft in Vergessenheit geratenen – Gedichte in schwäbischer Mundart stammen aus der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts, von den Dichtern August Lämmle und Sebastian Blau alias Josef Eberle.
Bei einem Vortrag mit vielen Beispielen ihrer Reimkunst befasst sich die Stettener Regionalhistoriker Ebbe Kögel mit dem Leben dieser zwei Dichter und insbesondere mit ihrem Verhalten in der NS-Diktatur, das unterschiedlicher nicht hätte sein können: Lämmle als Verherrlicher der Nazis und Eberle widerständig.
August Lämmle (1876–1962), ein Schulmeister, wurde vor allem durch seine Sammlungen schwäbischer Geschichten und schwäbischen Brauchtums bekannt. 1900 war er Lehrer in Stetten und veröffentlichte Geschichten zum Pfeffer von Stetten. Nach der Machtübergabe an die NSDAP wurde er ein glühender „Blut-und-Boden“ Dichter und Hitler-Verehrer und machte Karriere, u.a. als Präsident der Reichsschrifttumskammer.
Ganz anders Josef Eberle (1901-1986): Nach einer Buchhändlerlehre kam er als Lektor zum Süddeutschen Rundfunk. Dort erhielt er 1933 Berufsverbot und hielt sich anschließend mit dem Verfassen schwäbischer Gedichte unter dem Pseudonym Sebastian Blau über Wasser. Als die Nazis seine jüdische Ehefrau deportieren wollten, ging er mit ihr in den Untergrund. Nach dem Krieg wurde er Herausgeber der „Stuttgarter Zeitung“.
Im Vergleich der beiden Lebensläufe wird die Bandbreite der Wahlmöglichkeiten zwischen Anpassung und Widerstand in einer Diktatur skizziert.
Vortrag in schwäbischer Sprache.
Eine Veranstaltung des Fördervereins Dorfkultur Lehrensteinsfeld, https://foerderverein-dorfkultur.lehrensteinsfeld.de
Eintritt: 4 Euro
Veranstaltungsort
Evangelisches Gemeindehaus
Ellenhofener Str. 10
73240 Lehrensteinsfels